Zertifizierungen im Immobiliensektor: Warum sie den Marktwert steigern

Eine aktuelle Studie des World Green Building Council zeigt: Zertifizierte nachhaltige Immobilien erzielen im Durchschnitt bis zu 15 % höhere Verkaufspreise und 7 % höhere Mieteinnahmen. Dies liegt nicht nur an den geringeren Betriebskosten, sondern auch an der steigenden Nachfrage von Mietern und Investoren nach umweltfreundlichen, energieeffizienten Gebäuden. In der heutigen Immobilienlandschaft entscheiden Nachhaltigkeit und Qualität zunehmend über den Erfolg einer Immobilie. Investoren, Nutzer und Gesetzgeber legen verstärkt Wert auf Zertifizierungen, die belegen, dass Gebäude umweltfreundlich, effizient und hochwertig sind. Doch was macht eine Zertifizierung aus, welche gibt es und warum steigern sie den Marktwert?

Nachhaltigkeitszertifikate als zentrales Stilmittel

Nachhaltigkeitszertifikate sind eine entscheidende Kennzeichnung für umweltfreundliche und zukunftssichere Immobilien. Besonders verbreitet sind:

  • DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen): Das DGNB-Zertifikat wurde 2009 in Deutschland eingeführt und gilt heute als eines der führenden europäischen Nachhaltigkeitssiegel für Gebäude. Es zeichnet eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsbetrachtung aus – neben ökologischen und sozialen Qualitätskriterien fließt auch die ökonomische Qualität mit ein. DGNB bewertet z.B. den Lebenszyklus eines Gebäudes, seine ressourcenschonende Bauweise, den Energiebedarf, den Komfort für Nutzer sowie die Wirtschaftlichkeit. Durch diesen integralen Ansatz dient das DGNB-System vielen Bauherren auch als Qualitätssicherungs- und Planungsinstrument. In Deutschland sind die DGNB-Zertifikate weit verbreitet; zahlreiche Neubauten und Bestandsgebäude – von Bürokomplexen bis Wohnquartieren – wurden bereits nach DGNB zertifiziert.
  • LEED (Leadership in Energy and Environmental Design): LEED wurde in den USA in den 2000er-Jahren entwickelt und hat sich international etabliert. Verwaltet vom U.S. Green Building Council, wird es für diverse Gebäudetypen genutzt und bewertet Aspekte wie Energie, Wasser und Materialien. LEED ist weltweit anerkannt – über 100.000 Objekte in 167 Ländern sind bereits zertifiziert.
  • BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method): Als ältestes Nachhaltigkeitszertifikat weltweit (seit 1990 in Großbritannien) gilt BREEAM als international anerkannter Standard. Es bewertet Gebäude umfassend in den Bereichen Energieeffizienz, Wasserverbrauch, Abfallmanagement, ökologische Auswirkungen, Gesundheit und Wohlbefinden sowie Innovationsgrad. Besonders im europäischen Raum ist BREEAM weit verbreitet und wird häufig für Bestands- und Neubauten angewendet.

Diese Zertifikate beeinflussen den Immobilienwert erheblich, da sie eine effiziente Bewirtschaftung garantieren, attraktive Finanzierungsbedingungen ermöglichen und regulatorische Risiken minimieren.

Wie Zertifizierungen den Marktwert steigern

Zertifizierte Immobilien schneiden im Marktvergleich nachweislich besser ab. Sie signalisieren Nachhaltigkeit, Qualität und Zukunftsfähigkeit – Eigenschaften, die bei Investoren, Mietern und Banken zunehmend gefragt sind. Laut einer Studie des World Green Building Council erzielen zertifizierte Gebäude im Durchschnitt bis zu 15 % höhere Verkaufspreise und rund 7 % höhere Mieteinnahmen. Diese Vorteile ergeben sich durch die erhöhte Nachfrage, geringere Betriebskosten und verbesserte Finanzierungsbedingungen.

1. Höhere Immobilienwerte

Eine Befragung unter DGNB-zertifizierten Projekten zeigt, dass sich die Wertentwicklung je nach Nutzungsart unterscheidet: Bei Geschäftshäusern lag der durchschnittliche Wertzuwachs bei 12,5 %, bei Bürogebäuden bei etwa 8,3 %. Diese Zahlen unterstreichen: Käufer und Investoren sind bereit, für zertifizierte, nachhaltige Immobilien einen spürbaren Preisaufschlag zu zahlen – insbesondere, wenn ökologische und wirtschaftliche Vorteile klar kommuniziert werden.

2. Miet- und Ertragspremium

Auch auf die Mietseite wirken sich Zertifizierungen aus. Zertifizierte Gebäude erzielen oft höhere Mieten und niedrigere Leerstandsquoten. LEED-zertifizierte Wohnanlagen in den USA weisen etwa 3,1 % höhere Mietpreise auf, während der Verkaufspreis solcher Objekte um 9,4 % steigt. Ähnliches gilt für Bürogebäude, die signifikant höhere Mieten und Verkaufspreise erzielen, da sie bevorzugt gemietet werden. Zudem sehen 70 % der Großunternehmen ein Nachhaltigkeitslabel mittlerweile als Voraussetzung für größere Mietflächen. Eigentümer profitieren durch längere Mietverträge und geringere Leerstände.

3. Wirtschaftliche Vorteile für Entwickler, Investoren und Mieter

Zertifizierungen erleichtern Immobilienentwicklern den Zugang zu Finanzierungen, da Banken nachhaltige Projekte mit besseren Konditionen belohnen. Zudem profitieren Entwickler von einer schnelleren Vermarktung und geringeren Risiken. Für Investoren sind zertifizierte Gebäude wertstabiler, generieren höhere Renditen und senken Betriebskosten durch eine effizientere Nutzung von Energie und Wasser. Unternehmen profitieren von attraktiveren Mietflächen, die geringere Nebenkosten und eine höhere Arbeitsplatzqualität bieten. Zertifizierte Immobilien sind zudem zukunftssicherer, da sie aktuellen und künftigen Regulierungsstandards entsprechen.

4. Niedrigere Betriebskosten und höhere Nettoeinkünfte

Ein wichtiger wirtschaftlicher Vorteil nachhaltiger Gebäude sind die geringeren Betriebskosten. Zertifizierte Green Buildings verbrauchen weniger Energie und Wasser, senken Instandhaltungskosten und steigern so den Nettoertrag – was den Immobilienwert erhöht. Beispielsweise konnte das Hochhaus Taipei 101 in Taiwan durch eine LEED-Platin-Zertifizierung (nach einer umfassenden energetischen Sanierung) den Stromverbrauch um fast 9 Mio. kWh pro Jahr senken – etwa so viel, wie eine kleine Gemeinde mit 2.500 Haushalten jährlich verbraucht. Die laufenden Betriebskosten reduzierten sich um 733.000 US$ jährlich, sodass sich die Investition in weniger als drei Jahren amortisierte. Diese Einsparungen steigern unmittelbar die Rendite des Gebäudes und machen es attraktiver für Investoren und Nutzer.

5. Zukunftssicherheit und Risikominimierung

Nachhaltige Immobilien minimieren Wertverlustrisiken und erfüllen künftige Standards frühzeitig. In vielen Ländern werden ineffiziente Gebäude durch strengere Vorschriften zunehmend verdrängt, während zertifizierte Immobilien regulatorische Risiken vermeiden. Besonders betroffen sind nicht-zertifizierte Gebäude, die als „stranded assets“ gelten und durch den sogenannten „Brown Discount“ an Wert verlieren. Eine Studie von LaSalle (2017) zeigt, dass nachhaltige Gebäude eine um ca. 65 Basispunkte niedrigere Rendite und höhere Kaufpreise rechtfertigen. Zudem profitieren sie von besseren Finanzierungskonditionen, geringeren Leerständen und einer stärkeren Marktperformance.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine hochwertige Immobilie mit Zertifizierungen wie DGNB und einem hervorragenden Energieausweis nicht nur den Marktwert steigert, sondern auch das Vertrauen von Investoren und Mietern stärkt. Diese Win-Win-Win-Situation führt zu einer besseren Finanzierung, niedrigeren Betriebskosten und langfristiger Wertstabilität. Trotz möglicher Anfangskosten überwiegen die Mehrwerte, da nachhaltige Gebäude langfristig wirtschaftlicher, attraktiver und zukunftssicherer sind.


Fazit

Zertifizierungen im Immobiliensektor haben sich vom Nischenthema zum zentralen Qualitätsmerkmal entwickelt. Ob Nachhaltigkeitslabels wie DGNB, LEED und BREEAM oder Energieeffizienzklassen – sie alle tragen dazu bei, die Performance eines Gebäudes messbar zu machen und transparent gegenüber Investoren, Mietern und Behörden zu kommunizieren. Damit schaffen sie Vertrauen und stärken die Position eines Objekts im Wettbewerb.

Allerdings sind Zertifizierungen kein Selbstläufer. Die damit verbundenen Anforderungen erfordern ein tragfähiges Nachhaltigkeits- und Qualitätskonzept, das über rein formale Nachweise hinausgeht. Nur wenn dieses gegeben ist, entfaltet das Zertifikat seine volle Wirkung als glaubwürdiges Gütesiegel. Denn in einem Markt, in dem nicht-zertifizierte Gebäude bereits mit Preisabschlägen – dem sogenannten Brown Discount – belegt werden, wird die Zertifizierung zunehmend zum strategischen Instrument.

Für Projektentwickler und Investoren bedeutet dies, sich rechtzeitig auf diese Anforderungen einzustellen. Eine Zertifizierung ist dabei nicht nur ein Signal für Verantwortung, sondern vor allem auch ein Hebel zur Zukunftssicherung von Immobilien – durch höhere Nutzungsqualität, bessere Finanzierungsbedingungen und geringere Risiken im Betrieb.

Grünkern Asset Management unterstützt Investoren und Unternehmen dabei, Immobilien durch gezielte Zertifizierungsstrategien zukunftsfähig zu machen. Mit unserer Erfahrung in ESG-Integration, Green Building Labels und nachhaltiger Portfolioentwicklung schaffen wir messbaren Mehrwert – für höhere Marktchancen, geringere Risiken und mehr Vertrauen im Markt.

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